„Wir bauen nicht nur für den Augenblick, sondern für die nächste Generation. Architektur muss beständig, aber auch anpassungsfähig sein.”
Prassers erste Aufgabe in Berlin war die Bauausführung am Alexanderplatz mit einigen eigenen Entwürfen, wie zum Beispiel die Freiflächengestaltung zwischen Fernsehturm und Spree.
Nach der Wende projektierte Prasser mit seinem Architekturbüro beispielsweise das Hotel am See in Sommerfeld.
Manfred Prasser war einer der einflussreichsten Architekten der DDR. Er wurde am 12. Juli 1932 in Chemnitz geboren und verlebte seine Kindheit in Kuhschnappel, einem kleinen Dorf in der Nähe von Hohenstein-Ernstthal. Nach einer Lehre als Zimmermann und einem Studium zum Bauingenieur in Chemnitz und Görlitz fand er im Jahr 1957 den Weg nach Berlin zum VEB Berlinprojekt, später Ingenieurhochbau Berlin. Seine erste Aufgabe bestand zusammen mit Ulrich Schmidt und Dieter Bankert in der Bauausführung des neuen Alexanderplatzes mit einigen eigenen Entwürfen, wie zum Beispiel der Gestaltung der Freifläche zwischen Fernsehturm und Spree. Er war auch beteiligt am Wiederaufbau des Nikolaiviertels, an der neuen Komischen Oper, und projektierte das Regierungskrankenhaus in Buch sowie andere Gesellschaftsbauten in Berlin.
Eines seiner bekanntesten Projekte war der Saal im Palast der Republik, für den er innovative Elemente wie Schwenkparkette, höhenverstellbare Decken und verschiebbare Wände entwarf. Dafür erhielt er den Nationalpreis der DDR. Auch beim Wiederaufbau des Berliner Schauspielhauses setzte sich Prasser durch und wählte für den Innenausbau entgegen der ursprünglichen Pläne einen klassizistischen Stil.
Für den neuen Friedrichstadt-Palast lieferte Prasser einen Entwurf und die Bühnen-konzeption; die Bauausführung oblag schließlich Dieter Bankert, Jürgen Ledderboge und Walter Schwarz. In den 1980er Jahren war er auch an Hotelprojekten in Berlin beteiligt, darunter das Grand Hotel an der Friedrichstraße und das Domhotel am Platz der Akademie.
Nach der Wende eröffnete Prasser sein eigenes Architekturbüro und lebte in Zehlendorf bei Oranienburg. Projekte aus dieser Zeit sind das Hotel „Grüner Turm” in Hohen Neuendorf, das „Hotel am See” in Sommerfeld und eine Reihe von Einfamilien-häusern. Und wer weiß schon, dass viele Gebietsplanungen, wie die für den Flughafen Leipzig-Schkeuditz, von Prasser stammen?
Manfred Prasser lebte zuletzt in seinem Haus in Zehlendorf, das er selbst gebaut hatte. Er verstarb am 20. März 2018.